Stammtisch Februar 2023
Teil 1: Lebensräume und Fortpflanzung von Insekten und verschie- denen Bienen bzw. Wildbienen - Ursachen des Insektensterbens
Zusammenfassung des Vortrags von Dr. Stark mit Bildern vom 6.2.2023 in Gaggenau
Warum sind Insekten für uns überhaupt wichtig?
Sie sind
Insekten als Nahrungsgrundlage für höhere Tierarten
Natürlicher Lebensraum von Insekten in der "Ackerbegleitflora"
Als Unkraut abgestempelte Ackerwildkräuter, welche zur menschlichen Ernährung nicht nutzbar sind, haben in der Natur ihren festen Platz als Nahrungs- und Wirtsstätte für Insekten und andere Tiere.
1/3 von den 280 beschriebenen / erfassten in Deutschland vorkommenden Ackerwildkräuter stehen mittlerweile auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht.
Wespenbiene (Nomada Sexfasciata) genannt wegen
der gelbschwarzen Färbung auf Thymianblüte
lebt in Streuobstwiesen und parkartigen Gärten.
Biene schmuggelt ihr Ei als „Kuckucksbiene“ in die
Brutzellen der Langhornbiene (Eucera tuberculata).
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Weißfleckige Furchenbiene (Lasioglossum
albocinctum): Vorkommen in Deutschland nur im Kaiserstuhl. Biene vom Aussterben bedroht
Brutgelege von Wildbienen
Rund 75 % der Wildbienen legen ihre Brut in der Erde ab. Bodenbrütende Wildbienen benötigen offene und ungestörte Bodenflächen. Im Bild unten das Nest der Pförtner-Schmalbiene (Lasioglossum malachurum) während der letzten Phase der Vorproviantierung mit typischer Anordnung der Brutzellen. Von einem Haupteingang führen kurze Seitengänge zu den Brutzellen in der Erde.
Wespenbiene (Nomada Sexfasciata) genannt wegen
der gelbschwarzen Färbung auf Thymianblüte
lebt in Streuobstwiesen und parkartigen Gärten.
Biene schmuggelt ihr Ei als „Kuckucksbiene“ in die
Brutzellen der Langhornbiene (Eucera tuberculata).
Die restlichen Wildbienen nisten artabhängig ...
Insektenhotels sind also nur für einen kleinen Teil unserer Wildbienen geeignet -:) Einen viel größeren Beitrag zum Erhalt der Bienenpopulation können wir ganz einfach durch das Schaffen von ein paar Quadratmetern von offenen und ungestörten Bodenflächen für die große Anzahl der bodenbrütenden Wildbienen leisten.
Gehörnte Mauerbiene: Verschiedene Stadien der Entwicklung von Ei bis zum Vollinsekt
In Baden-Württemberg zählen mehr als 60 Bienenarten zur Gilde der Blütenbesucher von Äpfel, Birne und Steinobst. Neben der Honigbiene sind vor allem Hummeln, Sand- und Mauerbienen von besonderer Bedeutung der Obstbaumbestäuber.
Es sind derzeit etwa die Hälfte unserer heimischen Wildbienen in ihrem Bestand gefährdet!
Bilder anklicken!
Insektensterben: Ursachen
1. "Verarmung" der Landschaft
Aus einer klein parzellierten und artenreichen Kulturland-schaft mit einer hohen Pflanzenvielfalt wurde eine eintö-nige, strukturarme und insektenfeindliche Agrarwüste.
2. "Agrargifte" - Vergiftung durch Pestizide (Insektizide, Neonicotinoide, Glyphosat*)
Mit der großflächigen Vermaisung und Verrapsung, sowie eintöniger Fruchtfolge und anfälligen Hochleistungssorten, züchtet sich die industrielle Landwirtschaft die passenden „Schädlinge“ förmlich heran. Als Antwort auf diese hausgemachten Problemen greifen die Landwirte zu immer hochwirksameren Pflanzenschutzmitteln (PSM) /
Giften der agro-chemischen Konzerne.
Diese Gifte sind gut wasserlöslich und schwer abbaubar, verursachend Einträge von Pestiziden ins Grundwasser und in die Oberflächengewässer.
* Glyphosat tötet als Totalherbizid (fast) alle Pflanzenarten, Treiber des Biodiversitätsverlustes (Verlust der biologischen Artenvielfalt), Imker fordern immer wieder das Verbot des Herbizids
Im Pestizidbericht für BW wurde eine Jahresmenge von 2500 to PSM ermittelt, das sind etwa 3,0 kg / ha.
Übrigens: In der ökologischen Landwirtschaft sind chemisch-synthetische Pestizide tabu.
3. Überdüngung – Stickstoffüberschuss
Gravierend wirkt sich ein Zuviel an Stickstoff in der Natur aus. Mittels Kunstdünger und Gülle aus der Massentierhaltung gelangt sehr viel Stickstoff in die Umwelt.
Die Stickstoffüberfrachtung verursacht die Überdüngung von Böden (Waldsterben , ...) , Nitratbelastung im Grundwasser sowie die Überdüngung in den Oberflächengewässern, von Bächen, Flüssen und Seen und unserer Meere (Eutrophierung). Quellen sind zum einen Mist, Gülle, Gärreste, NH3 aus Tierhaltung, aber auch Stickoxide aus dem Straßenverkehr, aus Kraftwerken, der Industrie und von Heizungen.
Besonders streng geschützte nährstoffarme Lebensräume werden entwertet, zahllose Insektenarten verschwinden.
Die Agrarindustrie als Hauptverursacher der Stickstoffüberfrachtung unserer Ökosysteme
4. Weitere Gründe für das Insekten- bzw. Bienensterben:
Insektenfeindliche Steinwüste
Insektenfeindliche Grünflächen - alle zwei Wochen gemäht