Heute stehen wir auf unseren Streuobstwiesen vor Herausforderungen, die weit über die "normale" Pflege und Bewirtschaftung vor dem Klimawandel hinausgehen. Seit 2003 kennen wir "Hitzesommer". Die damit oft verbundene Trockenheit bzw. Dürre macht unseren Obstbäumen zu schaffen: sie geraten in solchen Sommern leicht in den so genannten "Trockenstress", weder die Versorgung mit Wasser noch mit dringend benötigten Nährstoffen gelingt dann noch in ausreichendem Maß.
So geschwächt werden Bäume anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Den Befall mit dem "Schwarzen Rindenbrand" kennen wir seit 2003 - mittlerweile sind in untersuchten Gebieten in Baden-Württemberg etwa 50% der Apfelbäume betroffen. Wie viele dieser Bäume werden zu retten sein?
Wissenschaftliche Projekte bzw. die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen, so wie sie uns Herrn Fleckenstein im Januar 2003 zum Projekt Streuobstwiesen im Klimawandel oder im Mai 2022 Frau Zugschwerdt zum Thema Diplodia vorgestellt haben, sind für uns wichtige Bausteine auf dem Weg zu einem Streuobstanbau, der unter den veränderten, erschwerten klimatischen Bedingungen sinnvoll erscheint.
Andere wichtige Einflussfaktoren, die beispielsweise mit dem Wurzelwachstum oder der Bewässerung in Verbindung stehen, lassen sich nicht gerade mal so schnell untersuchen - bis wir da Ergebnisse von wissenschaftlichen Langzeituntersuchuchungen hätten/haben, gibt es vielleicht schon keaum noch gesunde Streuobstbäume.
Also - was tun? Wahrscheinlich müssen wir uns auch selbst helfen, indem wir auf unseren Streuobstwiesen die Augen offen halten, das ein- oder andere versuchen, und unsere Erfahrungen dann möglicht mit vielen anderen Kolleg:innen teilen: diese können dann aus unseren Misserfolgen lernen, indem sie nicht wieder dasgleiche probieren, was wir schon versucht haben, etwas, was heute wahrscheinlich sowieso nicht mehr klappt. Und Kolleg:innen könnten aus positiven Ansätzen lernen, und da weitermachen, wo andere gestartet sind. Ziel ist es, uns gemeinsam schneller auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Das könnte doch funktionieren, oder?
Streuobstanbau im Jahr 2050? Auf jeden Fall! Wir sind zuversichtlich in günstigen Lagen, mit günstigen Sorten und Unterlagen, mit ausgeklügelter Bewässerung und Nährstoffversorgung in Dürreperioden und guter Baumpflege viele unserer Streuobstwiesen erhalten zu können.
Wir betreten im Klimawandel gemeinsam Neuland
Wir müssen uns auf die veränderten Bedingungen einstellen: je schneller uns das gelingt, desto besser - denn in jedem Baum, den wir verlieren, steckt viel Arbeit. Vieles, was vor Jahren richtig war, führt heute nicht mehr langfristig zum Erfolg. Wir müssen (um)lernen.
Unser Selbstverständnis als Streuobstwiesenverein ist es, unsere Mitglieder bei dieser "Transformation des Streuobstanbaus im Klimawandel" so gut wie möglich zu unterstützen. Um Informationen zum Klimawandel zu sammeln und zum Informationsaustausch für unsere Mitglieder und für andere Bewirtschafter beizutragen, werden wir künftig Beiträge zu verschiedenen Faktoren, die Einfluss auf den Streuobstanbau im Klimawandel haben, an dieser Stelle sammeln und veröffentlichen.
Zur Einordnung des Themas "Dürreperioden auf Streuobstwiesen" ein Film des Bayrischen Fernsehens:
22.03.2023: "Deutschland bereitet sich auf Dürren vor, Bauern kämpfen gegen die Trockenheit, Notfallpläne werden erarbeitet. Wie lange reicht unser Wasser? Dieser Frage geht Filmemacher Daniel Harrich gemeinsam mit einem Forscherteam nach."
Streuobst 2050 - im Klimawandel voneinander lernen
Schreiben Sie uns , wenn Sie irgendwo interessante Informationen, Berichte, Filme, Forschungsvorhaben, etc. gefunden haben, die wir auf dieser Seite veröffentlichen können.
Aus Ihren Erfahrungen können wir alle lernen: Berichten Sie von interessanten Beobachtungen auf Ihrer Streuobstwiese.
Wir veröffentlichen aus Datenschutzgründen keine Namen, also nur zu -:)
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