Förderverein Streuobstwiesen
 an Murg und Oos e.V.

 

Stammtisch Februar 2023

Teil 1: Lebensräume und Fortpflanzung von Insekten und verschie-                        denen Bienen bzw.  Wildbienen - Ursachen des Insektensterbens

                        Zusammenfassung des Vortrags von Dr. Stark mit Bildern vom 6.2.2023 in Gaggenau

 

Warum sind Insekten für uns überhaupt wichtig?

Sie sind

  • Grundlage für Nahrungsketten und Nahrungsnetze
  • Prädatoren und Parasitoide: verschiedene Insekten sind überaus wichtig - sie verhindern als Parasiten Massenvermehrungen wie z.B. Heuschrecken in Afrika
  • "verantwortlich" für die Bestäubung !!!

 

Insekten als Nahrungsgrundlage für höhere Tierarten

Natürlicher Lebensraum von Insekten in der "Ackerbegleitflora" 

Als Unkraut abgestempelte Ackerwildkräuter, welche zur menschlichen Ernährung nicht nutzbar sind, haben in der Natur ihren festen Platz als Nahrungs- und Wirtsstätte für Insekten und andere Tiere.

1/3 von den 280 beschriebenen / erfassten in Deutschland vorkommenden Ackerwildkräuter stehen mittlerweile auf der Roten Liste und sind vom Aussterben bedroht.

 

Bienen

Um insektenfreundliche Umgebungen schaffen zu können, müssen wir mehr über Insekten, hier insbesondere Bienen wissen.

 1. Staatenbildende Bienen 

Sie haben die höchste Stufe des Sozialverhaltens (ein- bis mehrjährige Staaten / Völker mit Königin): Honigbienen, Hummeln (etwa 30 Arten), Wespen, Hornissen sowie einige Furchen- und Schmalbienen. Staatenbildende Arten sind "Generalisten": sie besuchen jede Blütenpflanze. Honigbienen sind jedoch auch blütenstet, so dass sie beim Auftreten von Massentrachten eine Nahrungsquelle bevorzugen. Dies ist genauso bedeutend für die Bestäubung von Rapsfeldern wie die von Obstplantagen. 
2. Wildbienen 

Es leben fast 600 Wildbienenarten in Deutschland. Man unterscheidet ... 

Solitär lebende, nestbauende Wildbienen (95 %): Jedes Weibchen baut nach der Begattung sein Nest und versorgt seine Brut ganz alleine ohne Mithilfe von Artgenossen (auch ohne Männchen) 

Kuckucksbienen nehmen die Brutfürsorge anderer Artgenossen (nest(bauende Wildbienen) in Anspruch: Königsbienen schmuggeln ihr Ei in die Brutzelle einer Wirtsart. Nach dem Schlüpfen vernichten sie zunächst den Nahrungskonkurrenten und verzehren dann das Futter.

Wespenbiene (Nomada Sexfasciata) genannt wegen
der gelbschwarzen Färbung auf Thymianblüte
lebt in Streuobstwiesen und parkartigen Gärten.
Biene schmuggelt ihr Ei als „Kuckucksbiene“ in die
Brutzellen der Langhornbiene (Eucera tuberculata).

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Weißfleckige Furchenbiene (Lasioglossum
albocinctum): Vorkommen in Deutschland nur im Kaiserstuhl. Biene vom Aussterben bedroht

Wildbienen sind bezüglich er Bestäubung "Spezialisten"...
Sie besuchen nur ausgewählte Blütenpflanzen als Nahrungsquellen, insbesondere als Pollenlieferanten. So können bei deren Fehlen zwar notfalls selbst überleben, aber nicht für Nachkommen sorgen, so z. B. ist die Löcherbiene auf Korbblütler spezialisiert, die Scherenbiene auf Glockenblumenarten und die Natternkopf-Mauerbiene ausschließlich auf den Natternkopf. 
Für viele besonders kleine Wildbienen, welche nur einen Flugradius von bis zu 100 m haben, ist die Möglichkeit in unmittelbarer Nähe des Nahrungsangebotes zu nisten und zu überwintern essentiell.
 

Brutgelege von Wildbienen 
 
Rund 75 % der Wildbienen legen ihre Brut in der Erde ab. Bodenbrütende Wildbienen benötigen offene und ungestörte Bodenflächen. Im Bild unten das Nest der Pförtner-Schmalbiene (Lasioglossum malachurum) während der letzten Phase der Vorproviantierung mit typischer Anordnung der Brutzellen. Von einem Haupteingang führen kurze Seitengänge zu den Brutzellen in der Erde.

Wespenbiene (Nomada Sexfasciata) genannt wegen
der gelbschwarzen Färbung auf Thymianblüte
lebt in Streuobstwiesen und parkartigen Gärten.
Biene schmuggelt ihr Ei als „Kuckucksbiene“ in die
Brutzellen der Langhornbiene (Eucera tuberculata).

Die restlichen Wildbienen nisten artabhängig ...

  • in hohlen Pflanzenstengeln von abgeblühten Pflanzen, daher sind mehrjährige Blühstreifen für Wildbienen für die Reproduktion sehr wichtig
  • in Hohlräumen und Bohrgängen von Totholz: die Blauschwarze Holzbiene bohrt selbst Gänge in morsches Holz.
  • in Hohlräumen und Bohrgängen "Mauerbienen" (Bild rechts) können durch Nisthilfen d.h. Insektenhotels – bei ihrer Reproduktion unterstützt werden.  

Insektenhotels sind also nur für einen kleinen Teil unserer Wildbienen geeignet -:) Einen viel größeren Beitrag zum Erhalt der Bienenpopulation können wir ganz einfach durch das Schaffen von  ein paar Quadratmetern von offenen und ungestörten Bodenflächen für die große Anzahl der bodenbrütenden Wildbienen leisten.

Gehörnte Mauerbiene: Verschiedene Stadien der Entwicklung von Ei bis zum Vollinsekt

In Baden-Württemberg zählen mehr als 60 Bienenarten zur Gilde der Blütenbesucher von Äpfel, Birne und Steinobst. Neben der Honigbiene sind vor allem Hummeln, Sand- und Mauerbienen von besonderer Bedeutung der Obstbaumbestäuber.

 

Es sind derzeit etwa die Hälfte unserer heimischen Wildbienen in ihrem Bestand gefährdet!  

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