Förderverein Streuobstwiesen
 an Murg und Oos e.V.

Nährstoffversorgung unserer Bäume

 

Übersicht Teil 4: 

  • Düngung mit Kompost und Mist
  • "Musterwiese": Nährstoffbilanz Stickstoff beim Einsatz von Kompost
  • Pflanzen von Bäumen: Komposteinsatz? Freie Baumscheibe!

Düngung mit Kompost und Mist 
Quellen:  www.gartenohnegift.de  /  http://www.kompostberatung.ch/wissen/qualitaet_naehrstoffe.html

Die Positive Wirkung von Kompost ist umfangreich, Reifkompost...

  • fördert das Bodenleben und damit die Bodenfruchtbarkeit
  • verbessert die Durchlüftung des Bodens: schwere, tonige Böden werden durchlässiger
  • erhöht das Wasserhaltevermögen des Bodens, der Boden trocknet weniger schnell aus
  • fördert die Erwärmung des Bodens wegen seiner dunklen Farbe,
  • enthält Nährstoffe und Spurenelemente für die Pflanzen, die langsam freigesetzt werden
  • hat eine Kalkwirkung durch 6,5-7,5 pH
  • absorbiert mineralische Nährstoffe und schützt somit vor Nährstoffauswaschung
  • erhöht die Pflanzenverfügbarkeit schwer löslicher Nährstoffe durch die beim Humusabbau entstehenden Säuren und Ausscheidungen der Bodenlebewesen
  • erhöht die Widerstandskräfte der gedüngten Pflanzen gegen Schädlinge und Krankheiten

Die regelmässige Anwendung von Kompost hilft mit, die Fruchtbarkeit eines Bodens entscheidend zu verbessern: durch Kompost werden dem Boden Humus (organische Bodensubstanz, stark von Bodenbakterien und Pilzen durchsetzt)  und Pflanzennährstoffe zugeführt. So kann Stickstoff im Boden festgehalten werden, wenn er in Form von organischer Substanz, z.B. Humus vorliegt. Wenn Stickstoff in der organischen Substanz gebunden ist, kann er nicht ausgewaschen werden (!), noch wird er durch die Pflanze aufgenommen. Er wird  aus der organischen Substanzerst erst durch Bodenorganismen freigesetzt, die dazu Wasser und Luft benötigen. Feuchtigkeit und Hacken begünstigt die Freisetzung, im Optimalfall geht das dann in genau der Menge, die die Pflanzen aktuell aufnehmen können.

Kompost hat etwa 

  • 0,9 % Stickstoff, 0,6 % Phosphor, 0,8 % Kalium und 0,7 % Magnesium.  

Pferdemist hat etwa 

  • 0,5 % Stickstoff, 0,4 % Phosphor, 0,9 % Kalium und 0,2 % Magnesium.

Mist aus der Massentierhaltung ist wegen Rückständen von Arzneimitteln, etc. auf unseren Äckern im Hinblick auf Bio-Apfelsaft natürlich tabu.

Wichtig: den reifen Kompost im Frühjahr oberflächlich einarbeiten, nicht tief untergraben, sonst erstickt er, was dem dem Boden bekanntlich nicht gut tut!

 

Nährstoffbilanz Stickstoff beim Einsatz von Kompost: "Musterwiese" 

Grundannahmen als Berechnungsgrundlage

  • Musterwiese: Fläche 1000m² und 1t Apfelernte
  • Entzug von Nährstoffen durch die Ernte (pro Tonne Äpfel): 400g Stickstoff, 125g Phosphor (P2O5), 1,1 bis 1,4 kg Kalium und 250g Calzium
  • Ausbringung  von Kompost nach einem Erntejahr mit 1t Obst
  • 5l/m² unter den Bäumen, d.h. 0,5 cm Bodenauflage auf der Bodenfläche unter den Bäumen 
  • der Anteil der Fläche, der unter den Bäumen liegt und mit Kompost gedüngt wird,  beträgt bei unserer Muster-Streuobstwiese 20% der Gesamtfläche, also 200 m² 

Mit diesen Grundannahmen kommt man zu folgender Berechnung:

  • 200m² x 5l = 1000 l Kompost mit einem Gewicht von ca. 500 kg  (ausgehend von einem Volumengewicht von Kompost ca. 500 kg), 
  • der Kompost enthält ca. 1% Stickstoff, also insgesamt ca.5 kg Stickstoff , davon können in einer Vegetationsperiode durch die Mineralisierung von Stickstoff  nur ca. 5-10% pflanzenverfügbar genutzt werden, also 250g bis 500g
  • eine Ernte von 1t Äpfeln entspricht einem Entzug von 400g Stickstoff 
  • Dem Entzug von Stickstoff durch die Apfelernte von 400g stehen der Zufuhr von Stickstoff von 250-500 g gegenüber, die Nährstoffbilanz der Streuobstwiese im Musterbeispiel ist ausgeglichen.

Eine einmalige Düngung mit Kompost gleicht die Nährstoffbillanz der Streuobstwiese nach dem Entzug von Nährstoffen durch der Entnahme von einer Tonne Äpfel wieder aus. Da aber die Mineralisierung von Stickstoff aus dem aufgebrachten Kompost in den Folgejahren weitergeht (Mineralisierung im ersten Jahr nur 5-10%), ist nach dieser Rechnung eine Düngung nur in Abständen von mehreren Jahren notwendig. 

Es gibt Empfehlungen, Streuobstwiesen jährlich mit 1-2l/m² Kompost, also nur mit einem Drittel der oben angenommenen Menge zu düngen. Auch die Düngung mit 5l/m² im Abstand von drei Jahren wird empfohlen, da dies deckt auch ziemlich genau für drei Jahre wiederum den Phosphor- und Kaliumbedarf der Obstbäume deckt.

In der Natur hängen die Werte von vielen Faktoren ab - die Berechnung im Musterbeispiel kann uns jedoch als Anhaltspunkt dienen.

 

Pflanzen von Bäumen: Komposteinsatz? Freie Baumscheibe!

Kompost mit der ausgegrabenen Erde vermischen und gemeinsam mit dem jungen Baum ins Pflanzloch? 

Ziel ist es, unseren Bäumen einen optimale Wachstumsbedingungen zu geben und sie damit auch stark gegen Krankheiten und Schädlingsbefall zu machen. 

Das könnte so aussehen: 

  • ein großes Pflanzloch ausheben, in dem auch ein Wühlmauskorb Platz hat: "Wühlmausattacken" können zum Absterben,  aber auch zur Schwächung von Jungbäumen führen
  • Grasnabe sorgfältig entfernen - kein Grashalm ins Pflanzloch -:)
  • Wühlmauskorb einsetzen, dann mit ausgegrabener Erde auffüllen, ev. vermischt mit feiner Erde aus Maulwurfshügeln, 
  • wenn ev. reifer Kompost verwendet wird, sollte man sehr vorsichtig sein: dieser sollte nämlich keinesfalls die Wurzeln berühren, da die Berührung mit frischem Material die Wurzeln sehr schädigen kann. Den Kompost am besten zum Schluss oberflächlich leicht in den Boden einarbeiten.

Weiterhin ist es aus mehreren Gründen günstig, eine freie Baumscheibe und einen Gießrand anzulegen und diese mindestens in den ersten 5 Jahren von Bewuchs freizuhalten:

  1. Vermeidung von Nährstoffkonkurrenz
  2. gießen nach dem Motto "viel hilft viel" wird ermöglicht (vgl. Bereicht und Bilder über das "richtige Gießen" unter dem Menupunkt "Streuobst-Informationen")

Durch das Hacken wird viel erreicht: 

  1. Die Belüftung befördert die Mineralisierung organischen Materials. Damit wird Stickstoff freigesetzt, das wirkt wie eine Düngung. 
  2. Außerdem haben wir die Poren gebrochen und halten somit das Wasser im Boden: das Wassermanagement ist wichtig im Sommer, das Hacken nach starkem Regen bevor es wieder zu trocken wird ersetzt mindestens ein Gießvorgang.
  3. Und zu guter letzt ist es für Mäuse ungemütlicher, da sie sich nicht verstecken können.

 

 

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