Förderverein Streuobstwiesen
 an Murg und Oos e.V.

Nährstoffversorgung unserer Bäume

 

Übersicht Teil 3: 

  • Bodenanalyse und Umsetzung von Düngeempfehlungen
  • Wasser auf der Streuobstwiese

Bodenanalyse und Umsetzung von Düngeempfehlungen

Um die Widerstandsfähigkeit der Bäume gegenüber einer Infektion zu erhöhen, sollten die Bäume bestmöglich mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden!

Viele Grundstücksbesitzer haben lange Zeit nach Gefühl gedüngt, ohne genau zu wissen, was dem Boden eigentlich fehlt. Mit der Verwendung mineralischer Volldünger (die bei uns im ökologischen Landbau sowieso nicht verwendet werden dürfen) führte dies schnell zu einer Überdüngung mit Phosphat und Kalium. Insbesondere Phosphat, weil es sich sehr lange teilweise über Generationen sich im Boden hält und anreichert, schadet in hoher Konzentration den Pflanzen.                    Es behindert die Aufnahme von Eisen, Calzium und Mangan und kann Wachstumsstörungen verursachen. 

So ist eine Bodenprobe sicher mal sinnvoll, wir werden uns mit diesem Thema im Winter befassen, ev. Bodenproben von verschiedenen Mitgliedern zu einem Labor schicken, mit dem wir eventuell einen Sonderpreis vereinbaren können. Im nächsten Frühjahr kann dann eine bedarfsgerechte Düngung nach professionellen Düngeempfehlungen der Labore erfolgen.

Labore geben vor, wie die Bodenproben zu entnehmen und zu verpacken sind. Wir werden uns über dieses Thema zu gegebener Zeit unterhalten.

 

Welche Werte sind sinnvoll mit einer ersten Bodenprobe zu ermitteln?

1. Nährstoffgehalte

Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Schwefel (S), Magnesium (Mg), Calcium (Ca) 

2. Humusgehalt

Indikator für organische Substanz im Boden, gibt Rückschlüsse über Stickstoffnachlieferung des Bodens (Bodenaktivität)

3. pH-Wert 

 

Wie kann man die speziellen Düngeempfehlungen umsetzen?

Düngung im Winter: 

Kalk, Magnesium, Kalium und Phosphor. 

Mg, K und P können zusammen gegeben werden können, Calzium gesondert, da sich sonst schnell Verbindungen bilden, die die Nährstoffe im Boden festlegen und so nicht pflanzenverfügbar sind.

Stickstoffdüngung im Frühjahr bis spätenstens bis zur Blüte:

Stickstoff (N) - nicht mehr ab Mitte Sommer, (!),  da der Baum dann kaum noch Bedarf hat, verfügbarer Stickstoff wird dann ausgewaschen, das Nitrat geht ins Grundwasser!!!

Langsam lösliche Stickstoffdünger: Menge auf einmal (Austrieb/Blüte) 

Schnell lösliche bzw. schnell wirksame Stickstoffdünger: mehrere Gaben ab der Blüte bis Ende Mai. Vorsicht: Nicht zuviel, sonst höhere Krankheitsanfälligkeit und zu starke Triebigkeit.

 

Nährstoffversorgung mit Stickstoff

Jeweils knapp 1% Stickstoffgehalt enthalten Kompst, Pferdemist (Schwankungen!). Hornspäne und -mehl sind mit 10-14 % Stickstoff  gute Stickstofflieferanten. Je feiner das Hornmaterial, umso schneller wird es zersetzt (größere Oberfläche = größere Angriffsfläche für Mikroorganismen). Auch in Brennesseljauche ist  Stickstoff enthalten.

Auswaschung von Stickstoff durch Wasser: Wenn mehr Wasser kommt (aus Regen oder vom Gießen) als der Boden aufnehmen kann, dann läuft das Wasser nach unten ab ins Grundwasser. Dabei nimmt es im Boden lösliche Stoffe mit z. B. Nitrat.

Das Auswaschen von Stickstoff durch Gießen auf der Obstwiese schafft man meistens nicht, aber Niederschläge über längere Zeit z. B. im Winter, wenn die Pflanze nichts braucht, können recht viel auswaschen.

Die Düngung von Stickstoff kann sich auch am am Entzug orientieren, Stichwort "Nährstoffbilanz" (beschrieben im 2. Teil und ein Musterbeispiel in Teil 4)

 

Nährstoffversorgung mit Phosphor

Phosphor ist im Kompost (siehe unten) und  in verschiedenen Pflanzenjauchen wie Beinwell- oder Brennnnesseljauche sowie in Hornmehl und Hornspänen. 

Ein pH-Wert zwischen pH 6 und pH 6,5 wirkt sich besonders günstig auf die Pflanzenverfügbarkeit aus. Kälte, Trockenheit und Bodenverdichtungen behindern die Aufnahme.

 

Nährstoffversorgung mit Kalium

Kompost vor allem Gesteinsmehl, Pflanzenjauchen (Brennnessel, Beinwell, Farn) und Rindermist.  Holzasche und Algendünger sind weitere Möglichkeiten.

Die Aufnahme von Kalium hängt stark von der Beschaffenheit des Bodens ab. Es ist auch Bestandteil der Tonminerale und damit auch wichtig für das Bodengefüge. Je nach Boden kann viel Kalium drin sein, das aber nicht alles pflanzenverfügbar ist. 

Auswaschung von Kalium durch Wasser: Kalium ist im Boden gut beweglich, die Auswaschung ist jedoch in der Regel kein Thema.

 

Nährstoffversorgung mit Calcium

Kompost und Beinwelljauche sind gute Calciumlieferanten.

Auswaschung durch Wasser hat für uns keine Bedeutung. 

 

Nährstoffversorgung mit Magnesium

Möglichkeiten sind Kompost, Bittersalz, Algenkalk, manche Gesteinsmehle, Buchenholzkohle, Beinwell- und Brennnesseljauche.

Auch Magnesium kann zwar ausgewaschen werden, was auch hier abhängig ist vom pH-Wert. In der Regel liegt es im Boden in Bindungen vor, die nur langsam gelöst werden.

 

Nährstoffversorgung mit Schwefel

Schwefel ist im Kompost und Rindermist.

 

Nährstoffversorgung mit Spurenelementen 

Auch wenn Spurennährstoffe nur in sehr kleinen Mengen benötigt werden, sind sie dennoch lebensnotwendig. Wer seine Kulturen organisch düngt, ist in der Regel auf der sicheren Seite.

 

Spurenelement Eisen

Vorsicht: Bei einem sehr kalkhaltigen oder stark verdichtetem Boden ist Eisendünger wirkungslos.

 

Da sich durch Bewirtschaftung und Düngung der Nährstoffgehalt und der ph-Wert des Bodens verändern können, empfiehlt sich alle drei bis fünf Jahre eine Bodenanalyse.

 

Wasser auf der Streuobstwiese

Ohne Wasser keine Versorgung mit Pflanzennährstoffen - Wasser ist das Transportmittel für Pflanzennährstoffe und für ihre Stoffwechselprodukte. 

Bei trockenem Boden können Bäume Nährstoffe nicht aufnehmen. So breiten sich infolge der Klimaerwärmung unter "Trockenstress" Baumkrankheiten rasant aus, wie wir das im Vortrag von Frau Zugschwerdt im Mai erfahren haben, insbesondere der Schwarze Rindenbrand. Um unsere Streuobstwiesen zu retten, werden wir uns sicher recht bald überlegen müssen, wie wir unsere Bäume am besten über die heißen und trockenen Sommer bekommen.

Jungbäume

Wichtig ist es, Jungbäume regelmäßig mit Wasser zu versorgen. Ziel ist, dass sich Wurzeln gut entwickeln und das Wurzelwerk auch möglichst tief in die Erde reicht, damit der Baum bei Trockenheit Wasser aus tieferen Schichten holen kann. Dabei kann man den Baum unterstützen  oder auch nicht. Wie man das am besten unter dem Motto "viel hilft viel" macht, kann man in unserem Hinweis zum Gießen unter dem Menupunkt Streuobst-Informationen-Bewässerung: "Wässern von Obstbäumen oder: Wie gießt man richtig?" nachlesen -:)   

Test auf dem Acker

Legt man bei Jungbäumen einen Gießrand an, stellt sich die Frage nach der "richtigen Menge von Wasser für einen Gießvorgang. Reichen 20 Liter oder ist es besser auf einmal 40-60, oder mit bis zu 100 Liter Wasser zu gießen? Das hängt von der Beschaffenheit des Bodens ab - in einem Sandboden dringt das Wasser schnell sehr  tief ein, da reichen vielleicht 20 Liter. In einen Boden mit hohem Tonanteil dringt das Wasser sehr langsam ein, da können für einen Gießvorgang ev. bis zu 100 Litern ratsam sein. Um herauszufinden, wieviel Wasser auf einer speziellen Wiese notwendig ist, um zumindest auf 30-50cm Tiefe vorzudringen, rät Frau Dütsch-Weiß einfach mal einen Gießrand auf einer Wiese (ohne Baum!) anzulegen, mit 50 Litern zu gießen, und dann nach einer halben Stunde den Boden aufzugraben und nachzusehen, wie tief das Wasser eingedrungen ist. Wer so etwas mal macht, soll von seinen Erfahrungen bitte beim nächsten Stammtisch berichten!!!

Düngen und Wässern

Um die Wurzeln nicht zu schädigen, ist es bei trockenen Böden wichtig, vor einer Düngung den Boden ausreichend zu wässern. Ansonsten können Wurzeln "verbrennen", also großen Schaden nehmen.

Wasserüberschuss

Was meist nicht unser Problem ist, aber der Vollständigkeit halber auch erwähnt werden muss: Wasserüberschuss ist natürlich auch nichts. Kann das Wasser nicht abfließen(Staunässe), führt das zu Sauerstoffmangel der Wurzeln und lässt sie absterben bzw. verfaulen, was tatsächlich dann auch zum Vertrocknen des Baumes führt.

 

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