Förderverein Streuobstwiesen
an Murg und Oos e.V.
Streuobst2050 - Streuobstwiesen im Klimawandel bewirtschaften und umbauen
Ursachen des Insektensterbens
Stammtisch Februar 2023: Zusammenfassung des Vortrags von Dr. Stark mit Bildern vom 6.2.2023 in Gaggenau
Es gibt nicht nur eine Ursachen für das Insektensterben.Es sind viele. Allen voran Pflanzenschutzmittel - die Pestizide. Darüber sind sich viele Wissenschaftler einig. Ein großes Problem - die industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen.
Insektensterben: Ursachen
1. "Verarmung" der Landschaft
- Industrielle Landwirtschaft mit intensiver Bewirtschaftung mit immer größeren Maschinen
- Ausgeräumte Feldflur mit fehlender Ackerbegleitflora (vor allem einjährige Ackerwildkräuter)
- Verschwinden von Ackerbrachen, Feldrainen und Feldrändern, Weiden und Streuwiesen, feuchte Senken, ...
- Fehlende Vernetzungsstrukturen mit Hecken und Grünzäsuren, Gewässerrandstreifen, sowie nicht artgerechte Pflege von Böschungen an Wassergräben
- Grünlandschwund - Wiesenumbruch
Aus einer klein parzellierten und artenreichen Kulturland-schaft mit einer hohen Pflanzenvielfalt wurde eine eintö-nige, strukturarme und insektenfeindliche Agrarwüste.
2. "Agrargifte" - Vergiftung durch Pestizide (Insektizide, Neonicotinoide, Glyphosat*)
Mit der großflächigen Vermaisung und Verrapsung, sowie eintöniger Fruchtfolge und anfälligen Hochleistungssorten, züchtet sich die industrielle Landwirtschaft die passenden „Schädlinge“ förmlich heran. Als Antwort auf diese hausgemachten Problemen greifen die Landwirte zu immer hochwirksameren Pflanzenschutzmitteln (PSM) /
Giften der agro-chemischen Konzerne.
Diese Gifte sind gut wasserlöslich und schwer abbaubar, verursachend Einträge von Pestiziden ins Grundwasser und in die Oberflächengewässer.
* Glyphosat tötet als Totalherbizid (fast) alle Pflanzenarten, Treiber des Biodiversitätsverlustes (Verlust der biologischen Artenvielfalt), Imker fordern immer wieder das Verbot des Herbizids
Im Pestizidbericht für BW wurde eine Jahresmenge von 2500 to PSM ermittelt, das sind etwa 3,0 kg / ha.
Übrigens: In der ökologischen Landwirtschaft sind chemisch-synthetische Pestizide tabu.
3. Überdüngung – Stickstoffüberschuss
Gravierend wirkt sich ein Zuviel an Stickstoff in der Natur aus. Mittels Kunstdünger und Gülle aus der Massentierhaltung gelangt sehr viel Stickstoff in die Umwelt.
Die Stickstoffüberfrachtung verursacht die Überdüngung von Böden (Waldsterben , ...) , Nitratbelastung im Grundwasser sowie die Überdüngung in den Oberflächengewässern, von Bächen, Flüssen und Seen und unserer Meere (Eutrophierung). Quellen sind zum einen Mist, Gülle, Gärreste, NH3 aus Tierhaltung, aber auch Stickoxide aus dem Straßenverkehr, aus Kraftwerken, der Industrie und von Heizungen.
Besonders streng geschützte nährstoffarme Lebensräume werden entwertet, zahllose Insektenarten verschwinden.
Die Agrarindustrie als Hauptverursacher der Stickstoffüberfrachtung unserer Ökosysteme
4. Weitere Gründe für das Insekten- bzw. Bienensterben:
- Intensive Forstwirtschaft mit massiver Bodenverdichtung, wenig Todholz, Insektizide zur Bekämpfung von Schwammspinner, Maikäfer und Co
- Parasiten und Krankheiten
- der zunehmende Verkehr tötet Milliarden von Insekten
- Einheitsgrün in privaten Gärten und Parkanlagen / naturfeindliche öffentliche Grünflächen /
Schottergärten – versiegelte Flächen - Tödliches Licht - Lichtverschmutzung
- Schlechter Zustand der Schutzgebiete verursacht
durch mangelnde oder unterlassene Pflegemaßnahmen.
Frühere Wiesenflächen verbuschen bzw. wachsen zu, Wasserflächen ohne Eigendynamik verschilfen - auch dem schnellen Klimawandel können sich Käfer und Co. nicht anpassen: Insekten, die höhere Temperaturen nicht vertragen z. B. Hummeln fliegen bereits bei niederen Temperaturen und werden die Verlierer durch die Klimaveränderung sein
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Insektenfeindliche Steinwüste
Insektenfeindliche Grünflächen - alle zwei Wochen gemäht
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