Förderverein Streuobstwiesen
 an Murg und Oos e.V.

Streuobst 2050 - im Klimawandel voneinander lernen

Damit man für diese multifunktionale Form des Obstbaus praxisnahe Lösungen findet, stellt das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) im Rahmen der Streuobstkonzeption Forschungsgelder zur Bearbeitung aktueller Fragestellungen bereit. 

"Alternativen zum Streuobstbau - Wertholz- und Biomasseproduktion"

"Die Kombination von Wiesen mit weit auseinander stehenden Bäumen macht Streuobstbestände sehr strukturreich. Es gibt in diesen halboffenen Landschaften eine Moos-, Gras- und Baumschicht mit unterschiedlichem Kleinklima: von sonnig bis schattig, von feucht bis trocken, von fett bis mager. Dadurch finden hier auf relativ kleinem Raum viele Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum.

Ein Teil der Streuobstwiesen wird sich aber in der traditionellen Form nicht weiter bewirtschaften lassen. Ein hoher Marktpreis für Streuobst und Streuobstprodukte ist flächendeckend nicht „einfach so“ zu haben. Nicht überall führen deshalb die Landwirtinnen und Landwirte oder Stücklesbesitzer eine zeitaufwendige Mahd, eine regelmäßige fachgerechte Pflege der Bäume, eine (Hand-)Ernte und die Verwertung des Obstes fort. Wo diese Pflege fehlt, verbuschen die Flächen, sie verlieren an Struktur und sind nicht mehr so vielfältige Lebensräume. Auch das Landschaftsbild verändert sich stark.

Man sucht deshalb nach alternativen Nutzungsformen, die eine halboffene Landschaft erhalten, aber die nicht die Obst- sondern die Wertholz- oder Biomasseproduktion zum Ziel haben. Diese neuen Agroforstsysteme sollen einen ähnlich artenreichen Lebensraum bereitstellen und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähiger sein.

Am Verbundprojekt des Bundes „Agroforst – neue Optionen für eine nachhaltige Landnutzung“ beteiligen sich zwei Institute der Universität Freiburg und das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg

Dort erforscht und entwickelt man agroforstliche Nutzungssysteme, also die Kombination von landwirtschaftlichen Kulturen mit dem Anbau verholzender Pflanzen auf einer Fläche. Man untersucht, wie sich auf Acker und Grünland gepflanzte Bäume auf die landwirtschaftliche Produktion auswirken und welche Konsequenzen das für den Wasser-, Boden- und Naturschutz sowie für das Landschaftsbild hat. 

Es werden standortgeeignete Laubbäume wie Wildkirsche, Walnuss, Speierling, Elsbeere, unveredelte Obstsämlinge oder Ahorn, Ulme und Esche gepflanzt - primär zur Produktion von Wertholz und weniger zur Nutzung von Früchten.

 Als Unterwuchs sind zum Beispiel Grünland, Blühmischungen oder Hecken denkbar."

Weiterführende Informationen auf der Webseite des LTZ Augustenberg: 

https://ltz.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lfr/Service/Schriftenreihe