Streuobst2050 - Streuobstwiesen im Klimawandel bewirtschaften und umbauen
Wissenschaftliche Projekte wie die Untersuchungen zu Diplodia, die uns im Mai 2022 Frau Zugschwerdt und im Januar 2023 Herr Fleckenstein zumThema "Streuobstwiesen im Klimawandel" vorgestellt haben, können für uns wichtige Anhaltspunkte geben für einen Streuobstanbau, der unter den veränderten, erschwerten klimatischen Bedingungen sinnvoll erscheint.
Ausgehend vom Vortrag von Herrn Fleckenstein machen wir uns grundsätzliche Gedanken zur Bewirtschaftung von Streuobstwiesen im Klimawandel und überlegen, welche Rolle wir dabei in den nächsten Jahren als Streuobstwiesen-verein spielen könnten:
Wir können aus Sicht von Bewirtschaftern können wir etwa zehn verschiedene wichtige Einflussfaktoren bei der Bewirtschaftung im Klimawandel unterscheiden:
Richtig spannend wurde es bei der dem Vortrag von Herrn Fleckenstein nachfolgenden Diskussion, bei der uns Möglichkeiten und Grenzen von wissenschaftlichen Untersuchungen verschiedener oben genannter Einflussgrößen bewusst wurden:
Uns wurde zunehmend klar, welchen Part wir als Streuobstwiesenverein beim Erhalt der Streuobstwiesen in der Zukunft spielen könnten. Als Frage formuliert: Welche Möglichkeiten haben wir als Verein, zu einem möglichst professionellen Umgang mit dem Klimawandel auf unseren Streuobstwiesen beizutragen?
Unter "professionell" könnten wir als Streuobstwiesenverein in diesem Zusammenhang verstehen:
Unter "professionell" könnten wir im weiteren Sinne aber auch verstehen:
Das Feld ist abgesteckt - wir werden sehen, was sich in der nächsten Zeit in unserem Verein in dieser Richtung machen lässt. Die Herausforderungen im Streuobstanbau sind zweifelsohne groß - es geht wahrscheinlich ums Ganze, d.h. um nichts weniger, als das Überleben des Streuobstanbaus in unserer Region, und das bereits in den nächsten 10 oder 20 Jahren.
Wie oben beschrieben, gibt es viele Einflussfaktoren auf den Streuobstanbau im Klimawandel. So wird es wohl kein Patentrezept zum Erhalt unserer Streuobstwiesen geben und wir werden wahrscheinlich auch weitere Streuobstflächen verlieren.
Rezepte von gestern können heute falsch sein. Wo bis vor einigen Jahren eine Fuhre Mist oder Kompost immer gepasst und zu einem guten Ertrag geführt haben, wird sich der Bewirtschafter von morgen vielleicht wundern, warum seine so gedüngten Bäume Dürreperioden schlechter überstehen oder vom Schwarzen Rindenbrand eher befallen werden, als die seines Nachbarn.
In einer Zeit, in der Ökosysteme wie der Wald, Flüsse und Seen bereits durch den Regen (Thema Stickstoffüberschuss in der Natur) "gedüngt" werden, aus Wäldern Moos und Farne, die magere Böden lieben, langsam verschwinden und zunehmend wilde Brombeeren und Brennnesseln wachsen, in einer Zeit, wo Waldbäume auf gut gedüngten Böden zwar prima wachsen, aber auf überdüngten Böden nur noch ein relativ kleines Wurzelwerk ausbilden und damit in Dürreperioden vertrocknen, oder so geschwächt leichter "krank" werden oder von Stürmen umgerissen werden, müssen wir auch auf der Streuobstwiese das ein- oder andere lernen bzw. neu denken.
Wir sind viele engagierte Freunde von Streuobstwiesen, jede/r von uns denkt mit und macht wertvolle Erfahrungen. Wir müssen gemeinsam lernen, indem wir Kolleginnen und Kollegen an unseren Erfahrungen und unserem Wissen teilhaben lassen: in Obst- und Gartenbauvereinen, in Streuobstwiesenvereinen, aber auch auf größeren Plattformen. Wir betreten im Klimawandel gemeinsam Neuland und sollten uns auf unserem Weg gegenseitig so gut unterstützen, wie das heute, auch mit Hilfe des Internets, möglich ist.
Kommen wir auf die in unserer Überschrift gestellte Frage zurück: Streuobstanbau in der Zukunft könnte ein Puzzle aus vielen Teilen sein: günstige Lagen, günstige Sorten und Unterlagen, ausgeklügelte Bewässerung/Wassermangment und Nährstoffversorgung in Dürreperioden und eine gute Baumpflege sind sicher wichtige Einflussfaktoren.
Darüber hinaus werden wir uns standortabhängig damit befassen müssen, welche weiteren Bäume und Sträucher etc. auf unseren Wiesen unter den veränderten Bedingungen eine Heimat finden können. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass das wertvolle Biotop "Streuobstwiese" in welcher Form auch immer als halboffene Landschaft für die Tier- und Pflanzenwelt, aber auch für unsere Enkel erhalten bleibt. Es würde uns freuen, wenn Menschen in unserer Gegend auch noch in 20, 30 oder 50 Jahren dort leckere Früchte und mehr anbauen und ernten können.
Was meinen Sie / meint ihr dazu? Wir freuen uns über Rückmeldungen unter: homepagesomo@gmail.com
Anmerkung am 20.10.2023: Im Projekt StreuWiKlim (siehe Forschungsprojekte) werden, ähnlich wie wir das im Text im Januar 2023 oben formuliert haben, gemeinsam mit Bewirtschafter:innen von Streuobstwiesen die Faktoren, welche die Resilienz von Streuobstwiesen gegenüber veränderten Klimabedingungen beeinflussen, erfasst und analysiert. Darauf aufbauend werden mögliche, regionsspezifische Anpassungsmaßnahmen erarbeitet. Auf die Ergebnisse sind wir sehr gespannt -:)
Im Klimawandel voneinander lernen
Auf dem oben beschriebenen Hintergrund wäre wirklich super, wenn so viele Bewirtschafter wie möglich den "Klimafragebogen zum Abfragen der Erfahrungen von Bewirtschaftern in Bezug auf den Klimawandel und Streuobst" (Link unten) ausfüllen und an Herrn Fleckenstein zurücksenden. Da auch einige Pomologen beim Januarstammtisch anwesend waren, wäre es toll, wenn wir auch ihre Rückmeldung zu unterschiedlichen Sorten bekommen könnten. Herr Fleckenstein hofft auf viel Feedback und bedankt sich vorab für das Zurücksenden der Fragebögen.
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